1.2.2012 Der Besuch bei der Schule ist toll! Zum Abend haben wir etwas Fleisch und Reis für die Kinder organisiert. Dachte, es geht unter, dass wir die „noblen Spender“ sind. Sind darüber eigentlich sehr froh, ist viel schöner zu sehen, dass sich die Kinder einfach über das Essen freuen, welches heute nicht ganz alltäglich ist. Dann gibt es aber doch noch Dankesgesänge. Auch sehr schön! Übernachten auf der Farm der Schule.
2.2.2012 Marianne und Tam fahren nach Kampala zurück, ein T-Shirt und eine Hose von Tam holen, die er vergessen hat. (Ja, ein wertvolles Gut, wenn man nur mit zwei Hosen und drei T-Shirts reist). Susi und ich fahren nach Fort Portal in ein nettes Hostel. Heute sind zwar alle Zimmer belegt, aber Carol, die sehr nette Eigentümerin bietet uns an, im Vorgarten zelten zu können.
3.2.2012 Die beiden Nachzügler aus Kampala kommen an. Kriegen heute sogar ein Zimmer. Bekommen Antwort von David von Enduristan. Bietet uns einen Austausch für die beschädigten Taschen an. Würde sie uns sogar irgendwo hin schicken. Super großzügig! Aber bis nach Hause schaffen wir‘s, lang ist‘s ja nicht mehr!
4.2.2012 Bleiben noch einen Tag in Fort Portal, wirklich schön hier. Und tolles Internet gibt’s! Buchen unseren Heimflug auf den 6. März. Jetzt mischen sich zu den Reisegedanken immer mehr die Fragen, wie es dann zu hause weitergehen wird. Essen eine Eggroll (hartes Ei in Kartoffelteig eingebacken, unglaublich auskömmlich).
5.2.2012 Wollen heute endlich wieder weiter. Felix hat die letzte Nach wieder ganze Arbeit geleistet. Hat wieder Bilder und den Blog hochgeladen, da wir auch aus Uganda auch keinen Zugriff auf unsere Seite haben. Toll, so einen Support von zu Hause zu haben! Fahren heute nur 25km weiter bis an einen Kratersee. Kleinigkeiten, wie dass das Klopapier generell einreißt beim Abreißen und es praktisch nicht möglich ist, nur ein oder zwei Blatt zu nehmen, treiben mich in den Wahnsinn. Aber: TIA (This is Africa). Marianne stößt mit Buzi an deren „Offroadtauglichkeitsgrenzen“ und legt sie an einem steilen Berg mit reichlich Schotter.
6.2.2012 Heute wieder nur 12km auf dem Moped. Nächster Kratersee. Der letzte Kilometer führt durch mannshohes Gras und ist lustig zu fahren. Die Lodge am See ist schön und hat einen Billardtisch. Beim Duschen hört das Wasser in dem Moment auf, als ich eingeseift drunter stehe. TIA eben.
7.2.2012 Auch heute muss Buzi wieder einstecken. Die schmalen Reifen mit der Trommelbremse am Hinterrad brauchen länger bis zum Stillstand als die KTMs. Ich muss spontan wegen einem Kind auf die Bremse, die einzige Chance für Marianne in dem Moment nicht aufzufahren ist abzusteigen. Überqueren den Äquator. Tut nicht weh und ist lustig. Haben Spaß beim Fotos schießen.
8.2.2012 Haben die Nacht am Lake Bunyonyi verbracht. Sehr schöner See mit Camping direkt am Ufer. Fahren heute wieder nach Kabale zurück in ein Hotel. Zwar gibt es hier Internetcafés, aber wirklich funktionieren tut es in keinem so richtig. Ihr ahnt es: TIA.
9.2.2012 Wollen heute nun doch durch Rwanda, auch wenn Susi und Marianne je 30$ fürs Visum zahlen müssen. Der Weg nach Tansania ist dadurch wesentlich kürzer. Team Österreich hätte sich außerdem für Rwanda drei Tage im Voraus anmelden müssen. Hat es aber nicht. Also Nachsitzen an der Grenze, wie in der Schule. Nach längeren Entschuldigungen und Versprechen, das nie wieder zu tun, dürfen wir einreisen. Finden ein Hostel, in dem wir im Garten zelten, weil‘s wieder günstiger ist. Trotzdem teuer, 10$ pro Nacht und Nase.
10.2.2012 Besuchen heute die Genozid Gedenkstätte in Kigali. Grausam, was dort zu sehen ist. Der Mensch ist manchmal eine widerliche Spezies. Ein Raum ist zum Gedenken an die ermordeten Kinder. Zu sehen sind große Bilder der lachenden Kinder, darunter sind Dinge geschrieben wie Alter, was ihnen Freude bereitet, Lieblingsspeise, … und Tötungsart. Mehr als ein paar Bilder pack ich nicht.
11.2.2012 Wollen gleich in der Früh weg, das Inklusiv-Frühstück gibt’s ab 7 Uhr. Kurz nach sieben ist immer noch niemand vom Personal wach. Werden skeptisch und stellen fest, dass Rwanda in einer anderen Zeitzone liegt und es erst kurz nach 6 Uhr ist. Fahren brav: über 400km stehen am Abend auf dem Kilometerzähler du eine Grenze war auch dabei. Finden ein relativ schönes Hotel für 5000 Tansania Schilling pro Person, umgerechnet ca. 2,50€.
12.2.2012 Wieder viele Kilometer heute. Es scheint uns alle in Richtung Strand zu ziehen. Werden durchgewaschen, binnen Sekunden schüttet es wie aus Kübeln. Schlaglöcher verwandeln sich in Seen. Nach 5 Minuten ist alles wieder vorbei. Toppen unser Hotel vom Vortag. Zwar doppelt so teuer, aber wirklich mal schön! Warme Dusche bei relativ viel Wasserdruck. Ungewöhnlich.
13.2.2012 Die Nacht war für Marianne und Tam nicht wirklich entspannend. Die beiden haben geschätzte zwanzig Moskitos innerhalb ihres Moskitonetzes. Wie auch immer sie das angestellt haben. Auch heute sitzen wir wieder lange im Sattel. Zwar „nur“ 300km, aber dafür mit Offroad und Matsch-Etappen dazwischen. Tam findet ein Hotel, dort lernen wir Lina und Chris kennen, zwei total nette und sehr entspannte Grazer. Treffen uns vielleicht in Sansibar wieder, sie sind zur gleichen Zeit dort wie wir.
14.2.2012 Frühstücken gegenüber vom Hotel bei Hassan, wo wir auch am Vorabend gegessen haben. Fahren heute wieder viel und schnell. Schneller, als die Polizei erlaubt. Die hält uns an und erzählt uns, sie hätten uns mit Radarpistole gemessen. 69km/h statt der erlaubten 50. Jetzt will er von jedem von uns 30.000 Schilling, umgerechnet ca. 15€. Das Gespräch ist lustig. Susi sagt, sie ist Physikerin und weiß, dass er nicht alle von uns gleichzeitig messen kann. Gut, dann müssen zumindest zwei von uns die 30.000 zahlen, sagt er. Ich ziehe meinen Kleingeldgeldbeutel aus der Tasche und sage ihm, dass das alles ist, was wir bei uns haben: 22.000 Schilling (=weniger als 11€). Damit gibt er sich zufrieden. Eine Quittung bekommen wir nicht.
15.2.2012 Haben die Nacht im größten Bett verbracht, in dem wir je geschlafen haben. (Platz für vier Personen, die Übernachtung war dadurch günstig). Tagesziel ist das Beach Crab Resort südlich von Pangani. Gehe auf die Palme und pflücke Kokosnüsse. Essen sie am Strand. Das war’s, worauf ich gewartet habe! Am Strand stehen, das Meer sehen. Das Abendessen im Beach Crab Resort ist das Beste, welches wir auf der gesamten Reise hatten! Die Nacht wird zur schlimmsten werden, welche wir die gesamte Reise über hatten.
16.2.2012 Es war in der Nacht so unglaublich heiß im Zelt. Reißverschluss öffnen ist nicht drin, die Moskitos lauern draußen auf ihre Chance. Dürfen die Motorräder am Resort lassen. Packen zusammen und steigen in ein Boot, welches uns mit seinem 15PS Außenborder die 40km in stolzen 4,5h auf die Insel Sansibar bringen soll. Die Fahrt ist nicht so ganz meins, aber wir kommen tatsächlich an und werden für unseren Mut belohnt. Weißer Strand, leuchtend türkisnes Wasser, fast keine Leute. Treffen direkt Lina und Chris wieder am Strand. Lassen es uns gutgehen und machen wirklich mal „Urlaub“. Essen ein 3-Gänge-Menü mit Hummer für umgerechnet 10€!
17.2.2012 Auch am zweiten Tag ist Sansibar wunderschön! Die Sonne brennt unheimlich. Hole mir selbst im Schatten einen Sonnenbrand. Mein Pass trocknet und alle Stempel sind noch drin. Bin gestern damit schwimmen gegangen. War blöd, weiß ich jetzt auch. Lernen Jaja kennen, die von der Motorradgeschichte begeistert ist und tatsächlich mit dem Gedanken spielt, mit uns den Trip nach Mombasa als Sozius mitzufahren.
18.2.2012 Heute ist Tams Geburtstag. Susi schreibt ihm ein „Happy Birthday“ vor die Türe und arrangiert ein „British Breakfast“ mit allem drum und dran. Susi, Chris und ich spielen eine Partie Unter-Wasser-Uno. Sehr lustig. Fühlen uns wie Kinder!
19.2.2012 Fahren heute mit einem schnelleren Boot zurück zum Festland. Der Abschied von Lina und Chris fällt schwerer als gedacht, haben die beiden wirklich lieb gewonnen die letzten Tage! Ein Treffen in Innsbruck ist ausgemacht! 40PS reichen aus um die Fahrt auf 1,5 Stunden zu verkürzen und sie damit wirklich angenehm zu machen. Sehen Malins, die aus dem Wasser springen und unter dem Boot durchtauchen. Am Festland dann Sachen zusammenpacken, umsortieren und auf nach Mombasa. Nicht lange unterwegs, da bricht Susis Blinker von der Vibration ab. Diablo klingt heute komisch, blubbert mehr als sonst und wird ungewöhnlich heiß. Die Ursache ist schnell gefunden: Auspuffkrümmer aus Mittelstück gerutscht, Graphitdichtung kaputt. Reparaturversuch mit Coladose erfolglos. Mariannes Rucksack verrutscht auf Susis Gepäckträger und schmilzt an den Auspuff. Verliere meine Werkzeugtasche, die sich dabei einmal um den Reifen wickelt. Mariannes Kette dehnt sich von Tag zu Tag wie ein Gummiband. Es wird Zeit, dass die Mopeds in den Container kommen!