3.1.2012 Den spontanen Heimaturlaub genossen, unser kostbares Motorenöl in Honiggläser und Shampoofläschchen umgefüllt, bringt mein Vater Susi und mich wieder zum Flughafen München, so soll nun unser Abenteuer wieder weitergehen. Der Flug ist super, Multimedia in allen Sitzen. Am Flughafen in Addis angekommen checke ich zuerst das Gewicht von meinem Rucksack. Unverändert schwer, unser heiliges Gut, unser 15W50 vollsynthetisches Motorenöl war offensichtlich gut genug getarnt, um die Flughafenkontrollen zu passieren. Wir fahren zu Tam ins Hotel.
4.1.2012 Wechseln Luzifers Öl, können aber leider nicht in unserem Hotel bleiben, weil das Zimmer ab heute gebucht ist. Ziehen ins Hotel gegenüber, wo wir zwei Nächte bleiben, weil Tam gerade noch die letzten Züge seiner Lebensmittelvergiftung auskuriert. Deutsches Vollkornbrot und italienische Salami sollen helfen.
5.1.2012 Versuche heute, auch Diablos Öl zu wechseln, doch die Öl Ablassschraube sitzt zu fest. Susi und ich machen uns auf den Weg, einen 19er Ringschlüssel akzeptabler Qualität zu finden und tatsächlich treiben wir einen zu einem erschwinglichen Preis auf. Problemlos lässt sich die Schraube öffnen. Die Einheimischen, die jeden meiner Handgriffe genau mit verfolgen, müssen sich denken „die spinnen, die Europäer“, leeren Honig und Schampoo in ihre Motorräder. Oder sie denken „muss ja zu was gut sein, mach ich auch das nächste Mal“. Ganz sicher bin ich mir nicht...
6.1.2012 Machen uns auf, den ersten Teil unserer 1600km nach Nairobi hinter uns zu bringen. Tam ist wieder halbwegs hergestellt. Fahren brav, schaffen heute 420km und das sogar trotz eines Platten bei Luzifer. Bereits wenige Sekunden, nachdem sie stehen bleiben muss, ist sie umringt von Menschen. Wenige Minuten später sind es mehr als 50 Menschen, die alle möglichst nahe bei uns stehen wollen und mir kaum Platz zum Reifen wechseln, geschweige denn arbeiten lassen. Zum Glück vertreibt sie immer wieder ein Einheimischer mit einem Stock. Was für ein Idiot! Am Ende hätte er dafür dann natürlich gerne Geld gehabt. Sind froh, als wir wieder auf der Straße sind.
7.1.2012 Fahren die restlichen km bis zur kenianischen Grenze. Erfahren, dass es auf der „Straße“, die wir am nächsten Tag nehmen wollen Kämpfe gab. Sprechen mit jemand, der aus dieser Richtung kam und für vier Tage auf der Straße festhing. Das ganze trifft uns wie ein dumpfer Hammerschlag. Alternativen gibt es keine, Mariannes Flug nach Nairobi ist bereits gebucht und durch das Unruhegebiet fahren finde ich nach den neusten News sehr fahrlässig. Entscheiden uns, noch einen Tag abzuwarten und die Grenzbeamten nach den Zuständen zu fragen. Lernen Peter und Jenny kennen, die mit einem Landcruiser Prado in dieselbe Richtung unterwegs sind. Wollen einen Konvoi mit ihnen bilden.
8.1.2012 Packen unsere Sachen und fahren vom äthiopischen Moyale ins kenianische Moyale. Die Grenzformalitäten klappen absolut problemlos und sind schnell erledigt. Es macht schon fast Spaß. Suchen uns ein Hotel und beschließen, am nächsten Morgen früh aufzubrechen. Wollen uns um 6.30 Uhr mit Peter und Jenny treffen, um die 250km Dirtroad zusammen zu schaffen. Am Abend fällt Susi Gott sei Dank noch ein, dass wir überhaupt nicht mehr getankt haben. Jetzt sind wir seit über 13.000 Kilometern unterwegs und trotzdem kommt so was noch vor. Machen uns also mit zwei Locals auf die Suche nach Benzin, aber durch die Kämpfe der vergangenen Tage ist Benzin rar und teuer. Wir finden uns in einem dunklen Hinterhof bei Verhandlungen mit anderen Einheimischen wieder und ich denke mir nur, wenn mir meine Mutter eines beigebracht hat, dann, dass ich nicht mit fremden Menschen in dunkle Gassen gehen soll. Zwar geht alles geht gut, doch Benzin gibt’s keins.
9.1.2012 Um 7.00Uhr kommt unser Hotelbesitzer tatsächlich mit 30 Litern Benzin an. Es ist verhältnismäßig sauber und mit umgerechnet 1,70€ auch nicht pervers teuer (normalerweise 1,00€ in Kenia). Und so geht es dann auf einen scheinbar endlosen Offroad – Trip. Immer unser Ziel vor Augen, Henrys Camp in Masabit, wo wir Peter und Jenny wieder treffen wollen, nachdem wir ja am Morgen unsere Konvoi – Verabredung nicht einhalten konnten. Bei einem kleinen Whoopsy reißt meine Satteltasche auf. Werde ich am Abend nähen. Susi hat extreme Probleme, weil ihre Unterarme verkrampfen. So werden die letzten zwei Stunden zur absoluten Qual für sie. Tapfer kämpft sie sich bis zum Camp durch. Peter und Jenny sind schon da. Wir haben den Platz für uns allein. Jenny kocht Abendessen, die Stimmung ist ausgelassen, wir fühlen uns sehr wohl! Danach geht’s zum Schlafen in den „Muffin“ - die kleine Hütte auf dem Platz ist wunderschön.
10.1.2012 Tam fährt morgens noch tanken, weil er ab Vorabend vergessen hat, seine Reservekanister mit aufzufüllen. Er braucht länger als erwartet. Auf dem Weg legt er Chardonnay auf der miserablen Straße. Dabei reißt nicht nur auch seine Tasche, er verletzt sich auch noch den Daumen. Hilft nix, Zähne zusammenbeißen und durch. Auch heute ist die Straße wieder Offroad vom Feinsten. Wellen ohne Ende, wir warden am Abend mehr geschüttelt als gerührt sein. Nach 120km wird die Straße augenblicklich perfekt. Asphalt, neu und schön. Freue mich, wieder entspannten Untergrund zu haben. Plötzlich taucht links neben der Straße wie aus dem nichts ein Elefant auf, wir halten an, ich packe die Kamera aus. Der Elefant hebt den Rüssel und kreuzt ca. 50m vor uns fast schon majestätisch die Straße. Der erste „echte“ Elefant, den ich bis jetzt gesehen habe! Überhaupt haben wir einiges erspäht die letzten Tage. Tiktiks, Gazellen, Affen und lustige Vögel. Nur wenige Kilometer weiter sehen wir zwei Motorräder mit Alukoffern und nicht gerade wenig Gepäck vor uns. Beim Näherkommen sehen wir: zwei deutsche Nummernschilder (Igor & Johannes von www.zweidurchafrika.de) zusammen mit einem Prado (James und Dee, die wir in Aswan (Ägypten) kennen gelernt haben). Wir fahren links ran (Kenia = Linksverkehr) und quatschen kurz, woher, wie, was, wann. Beschließen kurzerhand noch etwas weiter als geplant zu fahren und dann zusammen auf einem schönen Campingplatz zu übernachten. Daraus wird aber nichts, da Johannes Kupplung schlapp macht. Abschleppen bringt uns noch ca. 5 Kilometer weiter in ein verhältnismäßig schönes Hotel. Schon genial, eine so große Gruppe zu sein. Fünf Motorräder und ein Support Car!
11.1.2012 Auf der letzten Etappe nach Nairobi. Das Arrangement mit 1h vorher Bescheid geben, wann wir frühstücken wollen, klappt nicht ganz. Wir liegen um 7.00 Uhr noch im Bett, als es an der Türe klopft. „Breakfast!“ Zumindest ist es sehr schön und in den Zimmerpreis inkludiert. Tee, Eier, Saft, Sandwiches und Powpow, eine melonenähnliche Frucht. Draußen wird es gerade erst hell und wir genießen unser Frühstück im Kerzenschein. Heute geht es eher gemütlich zu. Die zwei Jungs haben irgendwo eine gebrauchte Kupplung aufgetrieben, die auch wie eine gebrauchte Kupplung funktioniert, wir sitzen im tropisch anmutenden Garten des Hotels. Am Nachmittag fahren wir Richtung Nairobi los. Unterwegs regnet es. Das erste Mal seit der Türkei und nur ein bisschen, es fühlt sich aber irgendwie sehr vertraut an. Nach wilden Spurwechseln auf der Autobahn, was mich latent an Ägypten erinnert, bringen uns Susis Navigationskünste punktgenau an unser Ziel, die Jungle Junction! Wir fahren auf den Hof, alles sieht wie ein riesiger Spielplatz für erwachsene Overlander aus. Defender, Landcruiser und Geländemotorräder, aber auch eine ganze Reihe von eigenen Umbauten und Vehikeln stehen hier. Ganz offensichtlich ist das die Jungle Junction, also der Platz, wo alle, die von unten hoch oder von oben runter fahren einmal vorbeikommen.
12.1.2012 Marianne kommt aus Österreich an. Sie war zwar nicht ganz so lange unterwegs wie wir, aber immerhin einen Tag mit Bahn, Flugzeug und Taxi brauchte sie auch. Müssten ja jetzt eigentlich 422offroad heißen. Nehme mir für heute vor, Diablo nicht vom Fleck zu bewegen. Freue mich auf etwas Entspannung und Nichtstun nach den Strapazen der letzten Tage. Wir begutachten Mariannes neues Motorrad, das Chris, der Besitzer der Jungle Junction für sie organisiert hat. „Buzi“ soll sie heißen. Marianne hat nur eine Gepäckrolle dabei. 1A Pack-Skills! Wir lernen Simon and Remo, zwei sehr angeneme Zeitgenossen aus der Schweiz kennen, unterwegs mit einem Landcruiser. Heute schaffen es auch Igor und Johannes zur JJ und auch Peter und Jenny treffen im Laufe des Tages ein. Schön, auch die beiden wieder zu sehen.
13.1.2012 Today we’re doing some maintenance Since Marianne is with us, Tam seems to be more motivated again. I can imaginge, it must be often quite hard to travel together with a couple and to know that your girlfriend waits at home. We make the experience that you can never be sure that a brand new bike runs perfectly, so we take out the carburator, clean it and put it in again and... it runs! Then I set the valve clearance of Diablo and fill up the cooling liquid. That’s it for the moment. In the evening Ali comes over. He took care about Susi when she had some troubles in Uganda. We go together to an Indian BBQ restaurant.
13.1.2012 Motorrad – Wartung steht an. Seit Marianne dabei ist, ist auch Tam wieder motivierter. Es ist sicher nicht immer einfach, mit einem Pärchen zu reisen und zu wissen, dass die eigene Freundin zu hause auf einen wartet. Das auch bei einem neuen Motorrad Dinge nicht funktionieren können, lernen wir heute und so bauen wir den vom zu langen stehen verdreckten Vergaser aus, und reinigen ihn. Läuft! Ventile bei Diablo einstellen und Kühlflüssigkeit auffüllen, damit ist mal wieder alles erledigt. Am Abend kommt Ali vorbei, der Bekannte von Susi, der sich während Sie in Uganda war um sie gekümmert hat. Wir gehen zusammen zu einem Indischen BBQ essen.
14.1.2012 Still waiting for the Owner papers of Buzi. And we realize that we don’t have insurance for our bikes for Kenya. We will find a solution. Today Julian and Viktoria join our Jungle Junction community. It looks like all roads lead to th JJ!
14.1.2012 Warten noch immer auf die Papiere für Buzi. Außerdem haben wir keine Versicherung für unsere Mopeds. Mal sehen, wie wir das lösen. Heute kommen auch Julian und Viktoria in der Jungle Junction an. Es scheint, alle Wege führen zur JJ!